In der vergangenen Woche stellte das Studio Xicoia mit Tilly Norwood die weltweit erste AI-Schauspielerin vor. Das Studio sucht derzeit eine Talentagentur für diese fiktive Person, um sie in Serien, Filmen oder Werbekampagnen unterzubringen. Laut Studiogründerin Eline Van der Velden möchte Xicoia in Zukunft noch weitere AI-Talente erschaffen und für andere Zwecke verwenden. Laut Van der Velden (über den Account von Tilly) möchte man keine echten Schauspieler ersetzen, sondern nur ein weiteres Werkzeug auf den Markt werfen.

Die Reaktionen auf Tilly Norwood und die Pläne des Studios erhielten in den vergangenen Tagen viel Kritik von Fans und richtigen Schauspielern. Kiersey Clemons ,Ralph Ineson, Melissa Barrera,  Nicholas Alexander Chavez, Emily Blunt und weitere Schauspieler sprachen sich in den sozialen Netzwerken recht eindeutig gegen AI-Schauspieler aus. Sie betonten, wie seelenlos und fehl am Platz sich so ein Projekt anfühlt und was für angsteinflößende Auswirkungen das Ganze auf die Branche hätte. Einige Personen schlugen sogar vor, einen Boykott gegen alle damit zusammenarbeitenden Agenturen durchzuführen.

Die unter anderem aus Schauspielern bestehende Gewerkschaft SAG-AFTRA meldete sich natürlich ebenfalls zu der Sache zu Wort. Sie betonte in einem Schreiben, dass Tilly kein echter Schauspieler ist und nur durch die unerlaubte Verwendung der Arbeit von unzähligen unbezahlten Menschen trainiert wurde. Der Text kritisiert der Diebstahl der Arbeit von echten Schauspielern aufs härteste und er verweist auf die durch den Streik in 2023 erzielten neuen Regulierungen für die Verwendung von AI. Diese Regeln könnten die Verwendung von AI-Schauspielern sehr problematisch gestalten und diese gesamte Situation noch im Keim ersticken. Die kommenden Wochen dürften zeigen, wie sich die Lage entwickelt.

Die Stellungnahme von SAG-AFTRA:

„SAG-AFTRA believes creativity is, and should remain, human-centered. The union is opposed to the replacement of human performers by synthetics.

„To be clear, „Tilly Norwood“ is not an actor, it’s a character generated by a computer program that was trained on the work of countless professional performers — without permission or compensation. It has no life experience to draw from, no emotion and, from what we’ve seen, audiences aren’t interested in watching computer-generated content untethered from the human experience. It doesn’t solve any „problem“ — it creates the problem of using stolen performances to put actors out of work, jeopardizing performer livelihoods and devaluing human artistry.

„Additionally, signatory producers should be aware that they may not use synthetic performers without complying with our contractual obligations, which generally require notice and bargaining whenever a synthetic performer is going to be used.“

 


Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.