In dieser Woche veröffentlichte das Unternehmen Adalytics einen Bericht, der YouTube vorwirft, gezielt von raubkopierten Inhalten auf der Plattform zu profitieren. Der 300 Seiten lange Bericht beschreibt recht detailliert, wie YouTube seine Werbung vor raubkopierte Inhalte schaltet und Werbepartner im Unklaren lässt. Zu den Inhalten gehören Hollywood-Filme, Serien von Netflix oder Disney und verschiedene Sportveranstaltungen. Diese Medien werden oft auf Russisch, Chinesisch etc. auf YouTube veröffentlicht und von unzähligen Nutzern außerhalb der USA angesehen.
Is YouTube billing – and not refunding – advertisers for ads served on non-conforming or potentially copyright infringing content? Are its algorithms actively promoting this content to consumers, and deleting details about this content from advertisers’ placement reports? (via)
In dem Bericht schildert der früher als Marketingchef bei Quote.com tätig gewesene Erich Garcia seine Erfahrungen mit YouTube. Laut Garcia hat er selbst erlebt, wie YouTube aktiv von raubkopierten Material profitiert und seine Werbekunden nicht darüber informieren, was für Medien eigentlich für ihre Werbeclips verwendet werden. Angeblich wurden ca. 50% der Werbeausgaben seiner alten Firma mit dem Zusatz „Total: Other“ und ohne brauchbare Details in den YouTube-Statistiken aufgelistet. Dieser Umstand alleine zeigt, dass YouTube sich mit Informationen zurückhält..
(Ein Bild aus dem Bericht von Adalytics)
YouTube hat mittlerweile auf diese Vorwürfe reagiert und in einer Stellungnahme eine Erklärung abliefert. Die Plattform setzt in diesem Bereich komplett auf sein Content-ID-System, um Verstöße zu bemerken und Kanäle zu sperren. Wenn Werbekunden mit solchen Inhalten verbunden werden, dann entschädigt die Plattform sie angeblich für ihre jeweiligen Kosten. In 2024 hat YouTube wohl mehr als 2.2 Milliarden raubkopierte Videos erkannt. In mehr als 90% der Fälle haben die Rechteinhaber aber auf eine Löschung verzichtet und lieber die eigene Monetarisierung der Videos aktiviert. Bei so einem Fall profitiert YouTube zwar von den Inhalten, aber die Entscheidung geht auf den Rechteinhaber zurück.
Trotz dieser Erklärung lässt der Bericht ernste Zweifel daran aufkommen, ob die automatisierten Maßnahmen von YouTube wirklich wirksam sind. Gleichzeitig könnten Skeptiker behaupten, dass die Plattform absichtlich eine Grauzone lässt, um selbst davon zu profitieren. So oder so scheint diese Situation nicht optimal zu sein.
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