Im Rahmen der Werbekampagne für den neuen Superman-Film sprach Regisseur James Gunn ein wenig mit Rolling Stone und NPR über seine Arbeit bei DC Studios, die Einstellung von Filmen und die Qualität moderner Produktionen. In diesen Gesprächen enthüllte Gunn, dass DC Studios erst vor Kurzem ein Filmprojekt komplett einstellen musste. Laut Gunn hat der Film das grüne Licht erhalten, alle Verantwortlichen wollten ihn produzieren und erste Vorbereitungen wurden getroffen. Allerdings war das Drehbuch nicht rechtzeitig bereits und Gunn weigert sich mittlerweile einen Film, ohne fertiges Drehbuch zu produzieren.
“We just killed a project. Everybody wanted to make the movie. It was greenlit, ready to go. The screenplay wasn’t ready. And I couldn’t do a movie where the screenplay’s not good.” (via)
Natürlich war James Gunn so nett seine Einstellung zu diesem Thema zu verdeutlichen. Dem Regisseur zufolge ist der problematische Umgang mit Drehbüchern der Hauptgrund dafür, warum in den letzten Jahren so extrem viele miese Filme veröffentlicht wurden. Seiner Schätzung nach starten ca. 80% der großen Filme ihre Produktion mit einem unfertigen Drehbuch und diese Situation ist für ihn einfach nur fürchterlich. Viele Studios opfern die Qualität ihrer erzählten Geschichte, um einen irgendwann einmal als optimal angepeilten Veröffentlichungstermin für den Film einzuhalten. Dabei ist dann egal, ob das Ende des Films einen Bezug zu dem Anfang hat und ob der Film als Ganzes funktioniert. Er sieht solche Probleme immer wieder und zum aktuellen Zeitpunkt weigert er sich einfach diese Situation zu unterstützen.
“80% of the time a big movie is being made, they’re finishing the scripts while the movie is being shot. And it’s terrible, because the movies are bad. It has to be script-based.” (via)
“The writer is important. They’ve just been diminished so much over the past 20 years, and it’s horrifying. And that’s the reason why movies are bad.” (via)
Die Aussagen von Gunn klingen zumindest einleuchtend. Die Arbeit an einem Film zu beginnen, ohne ein fertiges Drehbuch zu besitzen, wirkt tatsächlich ziemlich verrückt und schlecht durchgeplant. In so einer Situation muss man sich am Ende des Tages auch nicht über ein mieses Produkt und geringe Zuschauerzahlen wundern. Selbst wenn man die Filme von James Gunn nicht leiden kann, so muss man dem Regisseur aber zumindest zugestehen, dass seine Projekte inhaltlich rund sind und für gewöhnlich eine geschlossene Geschichte erzählen. Man merkt, wie viel Wert er auf die guten Drehbücher legt.
“You can’t write a first act that doesn’t relate to the last act,” he explained. “So if the last act isn’t written, movies don’t work like that. Plots don’t work like that. It’s like a clock, where everything has to fit and work together. And I’ve seen it happen again and again, and it irritates the hell out of me. As much as I go out there and keep talking about it, they still keep doing it. It’s crazy.” (via)
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Ich will ja nicht sagen er hat unrecht, aber da ist doch bestimmt noch mehr drann warum Filme in den letzten Jahren subjektiv schlechter wurden. Er bezieht sich ja besonders auf Superhero-movies und da glaube ich gibt es doch, im Gegensatz zu ihm, eine „fatigue“. Zusätzlich die eher mittelprächtigen bis schlechten Visual Effects. Und ich bin ehrlich, manche Drehbücher sind auch echt nicht gut unabhängig davon ob sie rechtzeitig fertig werden.
Und dann hast du Leute wie Tarantino, der den Film nicht mal anfängt zu planen, sofern er nicht die richtige Besetzung für die für ihn wichtigste Person im Film hat (Waltz als Landa in IB).
Projekte mit fertigen Anforderungen… sowas gibt es auch außerhalb von Hollywood nur selten und dass dann Termine oder Qualität darunter leiden ist auch normal. Es macht meistens keine Spaß so zu arbeiten aber ist Realität.