In den vergangenen 20 Jahren konnten Fans der Animeadaption von One Piece sich beinahe dauerhaft darauf verlassen, dass sie pro Woche eine neue Folge dieser Show erhalten. Mit Ausnahme der längeren Pause zu Beginn des Jahres setzte diese Show eigentlich immer nur dann aus, wenn Feiertage oder andere Ereignisse die Veröffentlichung einer neuen Folge störten. Bedauerlicherweise hat Toei Animation vor einigen Tagen nun verkündet, dass sie die Produktion der Animeadaption von One Piece ab 2026 grundlegend umstrukturieren möchten.

Zu Beginn von 2026 soll das One Piece Anime erst einmal eine Pause von drei Monaten einlegen. Im April 2026 wird die Show dann mit dem aktuell im Manga thematisierten Elbaph Arc zurückkehren. Diese Rückkehr wird allerdings nicht auf die erneute fortlaufende Ausstrahlung der Show hinauslaufen. In Zukunft möchte Toei pro Jahr nur noch maximal 26 Folgen von One Piece produzieren, die das Studio in zwei Staffeln aufteilen und mit etwas Abstand zueinander ausstrahlen wird. Jede dieser Episoden soll dabei dann mindestens ein Kapitel des Mangas adaptieren.

Auch wenn das Ganze im Grunde auf weniger One Piece Folgen pro Jahr hinausläuft, so dürfte diese Anpassung auch einige deutliche Vorteile mit sich bringen. Der Anime zu One Piece hat beinahe zu dem Manga aufgeholt, weshalb Toei die Serie immer mehr mit Fillern, Reaktionen und anderen Tricks strecken muss. Die Reduzierung auf 26 Folgen müsste es dem Studio eigentlich erlauben, ungefähr im Gleichschritt mit dem Manga zu gehen und auf jegliche Art von Filler zu verzichten. Dadurch dürfte sich das Pacing der einzelnen Folgen wieder deutlich verbessern, sodass Folgen keine 10-minütigen Sprünge zwischen „Reaktions-Gesichtern“ mehr beinhalten müssen.

Für mich persönlich ist dieser Schritt auf jeden Fall eine gute Nachricht und eine absolute Notwendigkeit. Eine Reduzierung der jährlichen Folgen ist auf jeden Fall die bessere Option, wenn die Alternative auf Filler und absichtlich verlängerte Szenen hinausläuft.


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4 Kommentare

  1. So „kurz“ vor Schluss noch Fillerarcs bringen ist einfach nicht gut…ich erinnere nur an das absolute Fiasko, das Naruto in dieser Hinsicht war. Inmitten des letzten Arcs und des letzten großen Kampfes einen fast einjährigen Fillerarc zu bringen hat das großartige Finale eigentlich ziemlich hart ruiniert.
    Dazu denke ich mal, dass mit dem Final Arc in One Piece auch die Animationskosten und -leistung pro Folge drastisch steigen, eigentlich müsste es ja jetzt jede Folge deftig knallen. Kann schon sein, dass sie da auch einfach mehr Zeit brauchen.

    Plus man weiß ja nie, welche Wendungen „ich plane nie mehr als einen Arc im voraus“-Oda noch in petto hat.

  2. Definitiv die richtige Entscheidung. Habe schon immer Probleme damit gehabt, dass langlebige Animes nicht einfach wie Serien in eine „Sommerpause“ oder ähnliches gehen, damit der Manga ein bisschen Vorsprung gewinnt. Nein stattdessen unnötige Filler und Wiederholungen, die wirklich man im Westen einfach nicht sehen will. Zumindest hab ich noch niemanden getroffen, der die geil findet. Naruto Shippuden hat knapp 40% Filler. Dafür hätte man die Enola Gay nochmal fliegen lassen sollen. Also abschließend: Ich hoffe, dass sich die ein oder andere Animeserie das als Beispiel nimmt. Demon Slayer bekommt es ja auch hin einzelne Arcs herauszubringen und das in großartiger Qualität, sodass man zufrieden ist. Und wenn alles fertig ausgestrahlt ist kann man sich immer noch das gesammelte Werk von Anfang an reinziehen.

    • Als Animefan kann man einem Nicht-Animefan wirklich nicht erklären, was genau der Filler-Horror in Naruto und besonders One Piece ist, ohne dabei zu klingen als hätte man Stockholm Syndrom…

      Für die Nicht-Animefans vllt. mal erklärt, am Beispiel One Piece:
      Das Problem ist normalerweise, dass der Anime schneller voranschreitet als der zugrundeliegende Manga. Also baut man „Filler“ ein, um die Zeitspanne wieder zu vergrößern. Früher waren das in One Piece einfach nur Folgen oder sogar mehrere Folgen, die sich die Animatoren selbst aus den Fingern gesaugt haben, die also keine Manga-Basis mehr hatten. Dementsprechend waren diese Filler-Arcs zwar nett, aber hatten mit der Hauptstory nix zutun und spielen auch für später keine Rolle.

      Aber das ist ja Arbeit, also hat man irgendwann einfach angefangen, anderweitig zu fillern. Wie? Das einfachste Mittel: Rückblenden. Kleine wie große. Pro Folge muss es eine Rückblende auf eine Szene von vor 1-2 Wochen geben. Manchmal rückblended man sogar eine Szene aus der gleichen Folge, falls du zu den zehn Menschen auf der Welt gehören, die in einer zwanzigminütigen One Piece Folge den Überblick verlieren.
      Gibt aber auch große Rückblenden. Stellt es euch vor: Die Gruppe von Helden erklärt der Weltregierung den Krieg und stürmt auf die Bösen des Arcs zu. Avengers Assemble! Und dann…folgen acht Folgen, in der jede einzelne Folge ein Rückblick darauf ist, wie Gruppenmitglied xy zur Gruppe dazugestoßen ist. Und ja, es kommt nur eine Folge pro Woche. Der Fight wird also für zwei Monate unterbrochen, um dich nochmal daran zu erinnern, wie die Leute denen du seit 350 Folgen folgst nochmal genau zur Gruppe dazugestoßen sind – again, falls du den Überblick verloren hast! Und nur, um ganz sicher zu gehen, dass du es wirklich nicht vergisst, zeigt man diese Recap-Folgen einfach 3-4mal im Verlauf der Anime.

      But wait, there is more! Wie man Zeit schindet hat ja Shounen-Granddaddy Dragon Ball schon gezeigt: Wüsten! Gut, in One Piece meistens nicht einfach Wüsten, aber man sollte nie vernachlässigen, ausreichend die Landschaft zu zeigen, während Charaktere sich Western-artig anstarren. So 5-6mal pro Folge, nachher hat noch wer vergessen, dass der 100-folgige Arc im Wüstenkönigreich in der Wüste spielt!
      Eine weitere Form des Zeitschindens ist schon direkt über den Manga in die Serie eingebaut, in dem aus irgendeinem Grund immer ganz viel Lauferei in die Kämpfe miteingebaut ist. Nie ist irgendwer da, wo er sein sollte und zu jedem guten „Bossfight“ gehört ja auch ein „Bossrun“. Also müssen die Protagonisten Korridorre, Tunnel, Waldpfade und Bergwege von der Länge des Halo1-Finales zurücklegen, bevor es auf die Omme gibt. Oder man schickt den Hauptcharakter pennen. Oder verflucht ihn. Oder stellt ihn anderweitig kalt.

      Wenn man das alles kombiniert, kommt man bei One Piece an: Eine Serie, die es geschafft hat, für den „Mittelteil“ ihrer Runtime jede einzelne 20-Minuten-Folge auf ca. 5-6 Minuten Inhalt zu reduzieren, der Rest war Filler, Vor- und Abspann sowie Werbung in der Mitte.

      Oder anders gesagt…ffs guckt euch nicht die lange Shounen-Kacke an, wenn ihr nicht schon völlig einen an der Waffel habt. Es gibt tausende andere Anime, die zwischen 10-26 Folgen haben und die Kickass sind.

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